North Korean Dreams

Nathalie Daoust

14.-30.6.2018

Photoausstellung über Nordkorea im Rahmen der 7. Triennale der Photographie Hamburg 2018

Nordkorea kann man nicht einfach als freier Tourist erleben. Auf einer streng reglementierten Route zu den „Wundern“ des Landes, die die Herrscherdynastie verherrlichen, wird der Besucher auf Schritt und Tritt von sogenannten Guides begleitet. Kontakt zu der Bevölkerung ist untersagt. Wer mit einer digitalen Kamera fotografiert, dem können schnell seine Schnappschüsse gelöscht werden, wenn sie von den vorgegebenen Motiven abweichen.

Mit einer gefälschten Biografie bereiste die kanadische Fotografin Nathalie Daoust 2013 das Land des „Ewigen Herrschers“ und hat heimlich analoge Aufnahmen gemacht. Die Künstlerin hat erlebt „…wie ein ganzes Land in eine Traumwelt flüchtet – und das nicht aus freiem Willen, sondern gezwungen durch ein Regime.“ Die Aufnahmen zeigen ein Land das außerhalb der Zeit existiert, als eine bewusst choreografierte Illusion. Hier entpuppt sich der Koreanische Traum für die Bevölkerung als Albtraum, als Lügengespinst.

In dem Projekt geht es nicht nur um verbotene Motive. Vielmehr geht es um Desinformation und Manipulation. Die Künstlerin hat die

 

Motive per Hand bearbeitet und Schichten abgetragen um die Desinformation durch fehlende Pigmente zu verbildlichen. Zu den einzelnen Motiven stellt sie Texte, die auf Fakten basieren. Aber ist das die Wahrheit oder sind die sepia-getönten Fotos wieder Propaganda aus Sicht des Westens?

Die kanadische Künstlerin Nathalie Daoust, geboren 1977 in Montréal, studierte Fotografie an der Cégep du Vieux Montréal. Sie benutzt die Fotografie nicht in erster Linie zur Dokumentation, sondern zur freien Interpretation der sie umgebenden Welt. Dabei erkundet sie Geheimnisse und Tabuisiertes, balancierend auf dem feinen Grat zwischen Vorstellungsgabe und Realität. Bei der Entwicklung ihrer Serie „North Korean Dreams“ aus der mysteriösen Welt von Nordkorea, strebte sie eine Unschärfe an, die an sich im Moment des Erwachens auflösende Traumbilder erinnert. Die Arbeiten von Nathalie Daoust werden international ausgestellt und sind Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen.

Veranstaltungen

Lesung mit Christian Eisert

 

Nordkorea steht fast täglich in den Schlagzeilen. Dennoch kennt kaum einer dieses faszinierende Land.

Satiriker Christian Eisert (u.a. langjähriger Autor der „Harald Schmidt Show“) reiste 1500 Kilometer durch die Kim-Diktatur und schrieb einen SPIEGEL-Bestseller über seine Reise. Am 20. Juni 2018 stellt er in der Hamburger Galerie VisuleX „Kim und Struppi – Ferien in Nordkorea“ vor. Ein Buch voller heiterer, warmherziger Momente, spannender Hintergrundgeschichten und beklemmender Erlebnisse. Während der Lesung zeigt Christian Eisert zum Teil in Nordkorea heimlich gedrehte Filmaufnahmen.

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Wie viele Touristen jährlich Nordkorea besuchen, lässt sich exakt sagen: wenige. Dabei hält so ein Urlaub im Reich von Kim Jong-un viele Überraschungen bereit: Autobahnen ohne Autos, Hotels, in denen der fünfte Stock fehlt, und ein Tänzchen an der gefährlichsten Grenze der Welt zu den Klängen von „Tränen lügen nicht“.

Satiriker und TV-Autor Christian Eisert machte sich auf die Suche nach Kim Il-sungs regenbogenfarbener Wasserrutsche. Die hatte er als Kind kennengelernt.

Zusammen mit der Fotoreporterin Thanh Hoang, die ihn unter falscher Identität begleitete, denn ausländischen Journalisten wird kein Touristen-Visum erteilt, ging er auf eine Entdeckungsreise. Immer unter Beobachtung des Geheimdienstes.

Und irgendwann gingen sich die beiden Reisenden in der drückenden Enge dieser Diktatur so auf den Geist, dass sie voreinander weglaufen wollten, was schwierig ist, wenn vor der Hotelanlage Wachen mit Kalaschnikows patrouillieren.

Der bei Ullstein erschienene Reisebericht stand über ein Jahr in den TopTen der SPIEGEL-Bestsellerliste, ist das erfolgreichste Buch zum Thema im deutschsprachigen Raum und wurde mehrfach, u.a. ins Chinesische, übersetzt.

Christian Eisert, geboren 1976 in Ost-Berlin, ist TV-Autor, Satiriker und Comedy-Coach. Er schreibt Gags, Sketche und Drehbücher und vermittelt das Handwerk des Humors. Erste Erfahrungen mit Nordkorea sammelte er im Jahr 1988, als er an seiner Schule zu Ehren einer Gästedelegation aus Pjöngjang Arbeiterkampflieder sang.

Christian Eisert: „Kim & Struppi – Ferien in Nordkorea“
Ullstein Taschenbuch, 320 S., 11 Euro , 5. Auflage

Bilder

Ausgewählte Werke