„Stella Polaris“ ist die lateinische Bezeichnung für den Nordstern, der Leitstern in vielen Kulturen. In der Sprache der Inuit Grönlands heißt der helle Fixstern „Ulloriarsuaq“ Unter beiden Namen „Stella Polaris* Ulloriarsuaq“ ist dieses internationale Fotokunst- und Filmprojekt entstanden, das die Schönheit der grönländischen Eiswelt dokumentiert und zugleich auf die Vergänglichkeit dieser Welt durch die rapide fortschreitende Eisschmelze hinweist.
„Stella Polaris ist als gemeinschaftliches Langzeitprojekt angelegt. Das ewige Eis gilt als das Gedächtnis der Erde, in dem ihre Vergangenheit aufbewahrt ist. Deshalb versuchen Wissenschaftler ja auch, Erkenntnisse über die Geschichte der Erde und die Entwicklung ihres Klimas daraus zu gewinnen. Zerrinnt das Eis, so ist auch dieses Gedächtnis ausgelöscht.“ Sven Nieder, Fotograf
Das Projektteam aus Nomi Baumgartl (Fotografin und Initiatorin), Sven Nieder (Fotograf), Yatri N. Niehaus (Filmregisseur) und Laali Lyberth (Koordination Grönland) hat im November 2012 und Februar 2013 bei zeitweise minus 40 Grad Celsius beeindruckende Bilddokumente geschaffen. Dabei haben die Künstler die Einwohner Grönlands mit einbezogen. Ausgestattet mit Hochleistungs-Taschenlampen haben diese nachts die Eisberge und Gletscher ihrer Heimat be- und ausgeleuchtet und so im wahrsten Sinne des Wortes „photographiert“, mit Licht gemalt. Diese Lichtbotschaften haben die Künstler unter dem flackernden Polarlicht in Langzeitbelichtungen festgehalten. Neben dem magischen Polarlicht finden die Motive enormen Ausdruck durch die emotionale Strahlkraft, getragen von den Botschaftern alle Generationen.
Angaangaq Angakkorsuaq
Der grönländische Schamane Angaangaq Angakkorsuaq ist der spirituelle Mentor des Projektes. Er ist ein international anerkannter Ältester der circumpolaren Arktis, Nord-und Südamerika und hat bereits vor 40 Jahren über den Klimawandel und die Belange der arktischen Völker vor den Vereinten Nationen gesprochen. Mit seiner inzwischen weltbekannten Botschaft begleitet er Stella Polaris* Ulloriarsuaq als grönländischer Patron:
„Es ist leicht, das Eis auf dem Boden zu schmelzen. Am härtesten ist es, das Eis im Herzen des Menschen zu schmelzen. Nur indem wir das Eis im Herzen des Menschen schmelzen, hat der Mensch die Chance, sich zu ändern und anzufangen sein Wissen weise anzuwenden.“
Bitte besuchen Sie Angaangaq auf http://icewisdom.com
Die Expeditionen
Im November 2012 reisten die Fotografen Nomi Baumgartl und Sven Nieder, der Filmemacher Yatri N. Niehaus und die grönländische Koordinatorin Laali Lyberth für drei Wochen nach West-Grönland. Hauptstationen dieser ersten Expedition: Kangerlussuaq, Nuuk, Maniitsoq und Ilulissat, berühmt für den Ilulissat Eisfjord, das schwindende UNESCO-Weltnaturerbe. Der grönländische Schamane Angaangaq begleitete das Projekt.
Im Februar 2013 kehrte das Team nach Kangerlussuaq und Nuuk zurück, um die dramatischen Veränderungen, die sich über nur drei Wintermonate vollzog, zu dokumentieren.
„Es war beängstigend! Als wir die Eishöhle bei Nuuk im November fotografierten, hörten wir Wasser unter unseren Füßen rauschen. Drei Monate später war die Höhle eingestürzt, mitten im grönländischen Winter.“ Laali Lyberth