Nomi 1983, fotografiert von Andreas Feininger in NYC
„Hamburg – der Name allein hat einen zauberhaften Klang.“ schreibt Andreas Feininger als er mit 24 Jahren nach Hamburg kommt. Der Bauhaus Architekt und Fotograf, Sohn von Lyonel Feininger, wurde später in den USA weltberühmt. Seine fotografischen Anfänge hat er in Hamburg gemacht.
Im Rahmen der Veranstaltungen zu 100 Jahre Bauhaus und dem Hamburger Architektur Sommer 2019 präsentiert VisuleX – Gallery for Photography, Hamburg, exklusiv die Ausstellung Andreas Feininger: Die Hamburger Gängeviertel. Diese beinhaltet eine Auswahl seiner Original-Fotografien aus dem Zeppelin Museum in Friedrichshafen.
Die seltenen Portraitaufnahmen der bekannten Fotografin Nomi Baumgartl begleiten den biografischen Einführungsteil.
Andreas Feininger lebte und arbeitete von 1929 bis 1931 in Hamburg. „Welthafen, Tor zur Welt, Reiz des Unbekannten, Auswanderung, Abenteuer, Hoffnung auf eine große Zukunft.“, das alles verband er mit der Stadt, die er mit seiner Leica Kamera durchstreifte. Und so hielt er in atmosphärisch dichten Aufnahmen alles fest was für ihn typisch an Hamburg war. Nicht die öffentlichen Gebäude, Hauptstraßen und Plätze, sondern die windschiefen Häuser der Gängeviertel, Fleete und natürlich der Hafen machten das unverkennbare an Hamburg für ihn aus.
Als Schwerpunkt der Ausstellung dienen Aufnahmen der Gängeviertel – das drängendste Bauproblem der Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts. Wohnquartiere der Arbeiter und Armen, waren sie ein rein Hamburger Phänomen – Ausgangspunkt und Herausforderung für die Städteplanung und den sozialen Wohnungsbau in Hamburg. Da die Gängeviertel ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sukzessive abgerissen wurden, sind die Fotos Feiningers Zeugen einer vergangenen Zeit und belegen gleichzeitig, wie wichtig deren Abriss und der Neubau von sozialen Wohnungssiedlungen war.
In den 1920er Jahren, unter Oberdirektor Fritz Schumacher in Hamburg und etwas später mit Gustav Oelsner in Altona, kam es zu einer gesamtheitlichen Städtebaupolitik, in der Wohnsiedlungen nach neusten Standards erbaut wurden.
In Zusammenarbeit mit der Fritz-Schumacher-Gesellschaft und der Gustav-Oelsner-Gesellschaft wird das revolutionäre Konzept von „Licht, Luft und Sonne“ des sozialen Wohnungsbaus der „Moderne“ und Kommunaler Architektur anhand von Siedlungslageplänen und Architekturmodellen dargestellt.
Veranstaltungen
Künstlergespräch mit Nomi Baumgartl
Hommage an Feininger
Nomi Baumgartl gab einen persönlichen Einblick in die Vita von Andreas Feininger. 1983 lernte siel in New York den Fotografen Andreas Feininger kennen. Was sich in der Folge entwickelte, war ein intensiver gedanklicher Austausch, der um Fragen der Wahrnehmung, der Weltsicht, des Verständnisses von Kosmos und Natur kreiste. Längst hatte Feininger zu diesem Zeitpunkt die Kamera aus der Hand gelegt. Doch angeregt durch seine Gesprächspartnerin nahm er seine Naturstudien wieder auf, während er umgekehrt Nomi Baumgartl in ihrem fotografischen Anliegen bestätigte: „You (and my friend Sam Haskins) are probably the most imaginative and creative photographers I know“, ließ er Baumgartl in einem seiner vielen Briefe wissen.
Immer wieder bis Anfang der 1990er Jahre hat Nomi Baumgartl den älteren Freund und Kollegen in Amerika besucht. Parallel zu den Gesprächen entstehen Porträts, die am Ende einen umfangreichen Zyklus formen. Dabei geht es Baumgartl weniger um das merkfähige Einzelbild. Was sie sucht, ist die intensive, sich bisweilen über Jahre ziehende fotografische Auseinandersetzung mit einer Persönlichkeit, ihrem Wesen, ihrem Charisma, ihren geistigen Tiefen. Nomi Baumgartl macht sich buchstäblich ein Bild über viele Bilder. Was sie mitbringt, ist Geduld, aber auch Passion. Ihre Porträts über die Zeit atmen Empathie, Einverständnis, eine stille, fast meditative Leidenschaft.
Fachsimpeln: Klaus Tiedge vom Umweltfotofestival „horizonte zingst“, der Hamburger Fotograf Walter Schels und Volker Hinz, ehemaliger Stern Fotograf.
Zur Künstlergespräch mit Nomi Baumgartl kam Foto Prominenz: Klaus Tiedge, Nomi Baumgartl und Walter Schels mit dem Portrait von Andreas Feininger und stolzer Galeristin.
Leben im Gängeviertel
Andreas Karmers, Autor und Regisseur des Films “Wir waren das dunkle Herz der Stadt” erzählt über das Leben in den Gängevierteln und über Hamburger Stadtplanung gestern und heute.
“Ich erzähle die Geschichte des Gängeviertels, von 1880 bis zum Zweiten Weltkrieg. Meine Urgroßmutter hatte in der Neustädter Straße einen kleinen Laden. Mein Onkel und mein Großvater sind dort geboren. Damals säumten alte Fachwerkhäuser die Straßen, die dann den Gründerzeithäusern weichen mussten. Bis heute wurde ständig abgerissen und neu gebaut. Der Geschichte meiner Familie, insbesondere der meines Großvaters als Ich-Erzählerstimme aus dem Off, stelle ich historische Materialien gegenüber und zeichne so den gesellschaftlichen und politischen Wandel in dem Viertel nach.”
Andreas Karmers über seinen Dokumentarfilm
Ausstellungsbesichtigung einer Oberstufenklasse Heilwig Gymnasium
Bilder
Ausgewählte Werke
Andreas Feininger „The Legend“
Das Portfolio, das Nomi Baumgartl 2006 zum 100. Geburtstag des befreundeten Fotografen konzipiert hat und zwei Jahre später realisieren konnte besteht aus 10 Motiven, Porträts Feiningers, intime Aufnahmen seiner Umwelt und reflektiert sein spätes Credo „ We all are an integral part of Nature, a part of the Universe“. Ein Gedanke, den Nomi Baumgartl in ihrer freien Fotokunst fortschreibt: Respekt vor der Schöpfung, die Verbindung von Natur und Mensch bleiben ihr großes Anliegen.
Das Andreas Feininger Portfolio „The Legend“ 1989 von Nomi Baumgartl enthält 10 Silver Gelatin Prints, Format 40 x 50 cm, limitierte Auflage 10, signiert, mit Passepartout, im Leinenkarton. Die Motive können auch einzeln erworben werden in den Größen 30 x 40 cm und 50 x 60 cm.
Das komplette Exposè schicke ich Ihnen gerne zu.